Der Schweizer Forensik-Psychiater Frank Urbaniok, bekannt für seine Arbeit mit Gewalt- und Sexualstraftätern, löste mit seinem neuen Buch *„Schattenseiten der Migration“* eine kontroverse Debatte aus. Im Interview mit der NZZ analysiert er den Zusammenhang zwischen Migration, kulturellen Prägungen und Kriminalität – und fordert eine radikale Wende in der Asylpolitik .
Kulturelle Prägungen als Schlüsselfaktor
Urbaniok betont, dass bestimmte Migrantengruppen deutlich häufiger straffällig werden als Schweizer. So seien Afghanen 5-mal, Marokkaner 8-mal und Tunesier 9-mal häufiger in schwere Gewalttaten verwickelt. Dies führt er auf kulturelle Normen zurück, etwa den Umgang mit Gewalt, patriarchale Frauenbilder oder die Ablehnung des Rechtsstaats. „Diese Prägungen bestehen teils über Generationen fort“, erklärt er und verweist auf Beispiele wie Ehrenmorde, bei denen Frauen aus „familiären Gründen“ bedroht oder getötet werden .
Kritik an der aktuellen Asylpolitik
Urbaniok kritisiert das europäische Asylsystem als „falsch konstruiert“. Ein individueller Rechtsanspruch auf Asyl führe dazu, dass Hunderte Millionen Menschen theoretisch in der Schweiz Schutz beantragen könnten – eine unmögliche Situation. Sein Lösungsvorschlag: **Kontingente für Herkunftsländer**, deren Staatsangehörige überdurchschnittlich kriminell sind. „Die Kriminalitätsquote sollte bei Asylentscheiden berücksichtigt werden“, fordert er. Zudem prangert er „Desinformation“ an – etwa wenn Statistiken zur Ausländerkriminalität als irreführend dargestellt würden .
Debatte um Integration und Sicherheit
Trotz sozialer Faktoren wie Bildung oder Armut sieht Urbaniok kulturelle Ursachen als zentral an. So greifen Migranten aus dem Maghreb laut ihm häufiger zum Messer als Schweizer, selbst unter vergleichbaren demografischen Bedingungen. „Ein erheblicher Teil der Gewalt ist importiert“, sagt er und warnt vor langfristigen Folgen: „Diese Probleme können auch eine Generation später noch bestehen.“ Er fordert eine „Balance zwischen Humanität und Fürsorgepflicht für die eigene Bevölkerung“ .
Politische Einordnung und Kontroversen
Urbaniok distanziert sich von rechtsextremen Positionen, lobt aber die SVP für ihre Problemanalyse: „Sie hat recht, dass Migration und Kriminalität zusammenhängen.“ Gleichzeitig kritisiert er die Partei für ihre „Ratlosigkeit“ bei Lösungsansätzen. Gegenüber der deutschen AfD äußert er Vorbehalte aufgrund ihrer „agitatorischen Sprache“ und mangelnden Abgrenzung zu extremen Kräften .
Hintergrund und Reaktionen
Das Buch wurde von mehreren Verlagen als „zu polemisch“ abgelehnt, was Urbaniok als „Angst vor Imageverlust“ deutet. Kritiker wie der Kriminologe Dirk Baier wirft er vor, mit „unbelegten Argumenten“ Probleme zu verschleiern. Urbaniok bleibt bei seiner Haltung: „Die Fakten liegen auf dem Tisch – wir müssen sie anerkennen, um Lösungen zu finden“ .
Zur Person
Frank Urbaniok (62), deutsch-schweizerischer Doppelbürger, arbeitet seit über 30 Jahren mit Straftätern. Sein Buch Schattenseiten der Migratio erscheint am 17. April 2025 und enthält 17 Reformvorschläge für die Migrationspolitik .